GVN fordert gerechte Verteilung der ÖPNV-Mittel
Hannover (13.08.2018). Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) e.V. schlägt Alarm. „Wir benötigen
kein zusätzliches Geld im System. Was wir brauchen, ist eine gerechte Verteilung der Mittel im ÖPNV. Das größte Problem ist der akute Fahrermangel, der auch im Omnibusgewerbe merklich spürbar angekommen ist. Die Unternehmen benötigen mehr Geld, um es an die Busfahrer/-innen weiter zu reichen. Aktuell versickert unnötig sehr viel Geld im System ÖPNV. Und gerade dieses wird von den Verkehrsbetrieben gebraucht, um einen reibungslosen Verkehr mit zufriedenem Personal anzubieten, das nicht regelmäßig seinen Arbeitgeber wechseln muss“, sagt Michael Kaiser, Landesgeschäftsführer der GVN-Fachvereinigung Omnibus und Touristik.
Aufgabenträgerverbände spielen als Behörden mit großer Mannschaftsstärke Omnibusunternehmer. Man plant in der Theorie Verkehre und wundert sich, dass diese in der Praxis nicht funktionieren. Es gibt Geschäftsführer mit Stellvertretern, Bereichsleiter, Verkehrsplaner, Mobilitätsberater, sonstige Führungskräfte und Sachbearbeiter.
Aber da deren Kompetenz vermeintlich nicht ausreicht, bedienen sie sich auch noch unzähliger Beratungsunternehmen, diese verdienen auch am ÖPNV. Der Berater erklärt entgeltlich dem Aufgabenträger, dass der bisherige Weg doch schwierig ist. Altbewährt, praxisorientiert, am Fahrgast interessiert ist out. Vergaberechtlich sicherer, moderner und besser sei es, einen Systemwechsel zu organisieren. Das Wissen der Omnibusunternehmer sei in Zukunft auch nicht mehr gefragt, man habe ja jetzt die Berater und ausreichend Geld, sich eigene Kompetenz aufzubauen.
Der Systemwechsel verlagert dann die unternehmerischen Risiken auf den Aufgabenträger, der jetzt alles bis ins Detail vorgeben kann. Das sichert Arbeitsplätze bei der Überwachung und Nachbesserung der Planungsfehler sowie bei Änderungen, sowohl bei den Behörden als auch bei den Beratern.
„Die Planung und Durchführung - einschließlich der wirtschaftlichen Verantwortung - des ÖPNV gehören zum Repertoire eines Busunternehmers und nicht in eine Behörde oder Beraterfirma. Es geht um den Fahrgast und nicht um Ideologien. Der Unternehmer sollte an Fahrgästen interessiert sein und nicht daran, möglichst viele Kilometer zu fahren, das ist besser für die Fahrgäste und die Umwelt“, so Kaiser weiter.
Daneben gibt es viele mehr oder weniger innovative Projekte, die sich aus dem System ÖPNV bedienen. Landesbusliniennetze mit Spätverkehren, Fahrzeugpools oder große Elektrobusflotten seien an dieser Stelle bespielhaft genannt. Geld spielt hier keine Rolle.
Bei einer gerechten Verteilung der Mittel bekommen auch die inhabergeführten Verkehrsunternehmen das Geld, das dem Fahrermangel entgegenwirkt. Die Allgemeinen Vorschriften sorgen bei den privaten Verkehrsunternehmen dafür, dass aufgrund der Überkompensationsrechnungen die Mittel nicht in Form von Gewinnen abgezogen werden können. Das Fahrpersonal und die Fahrgäste gewinnen. Und alles ohne zusätzliches Geld.
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